Deutscher Verband für Landschaftspflege - DVL e.V.
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Wertachleite

Ein Fluss findet seinen Weg

Sprecher: Jürgen Brunner
Text: Werner Burkhart
Bilder: Mark Vogel, Dr. Michael Schneider
Redaktion: Dr. Michael Schneider, Christiane Feucht
Schnitt: Alexander Freuding

Von Ihrem jetzigen Standort aus haben Sie freie Sicht nach Westen hin zu einer auffälligen Geländestruktur: ein steiler, etwa 60 m hoher Anstieg ins westliche Hügelland. Es ist die sogenannte Wertachleite. Diese markante Geländestufe bildet einen starken Kontrast zum ebenen Wertachtal. Natürlicherweise ist die Leite mit ahorn- und eschenreichen Hangmischwäldern bewachsen. Typisch sind auch die zahlreichen Quellenaustritte an den Hängen, in denen das im Hügelland versickerte Niederschlagswasser wieder an die Oberfläche gelangt.

Diese Flussleite wurde bereits vom Ur-Lech vor über 100.000 Jahren in der Riß-Kaltzeit als dessen westlichster Talrand geschaffen. Später zog sich der Ur-Lech nach Osten zurück und hinterließ diese schroffe Kante sowie östlich davon eine mehrere Kilometer breite Kalkschotterebene. Sie ist als Augsburger Hochterrasse in Resten noch heute vorhanden ist.

Die Wertach selbst betrat als Fluss erst viel später die naturgeschichtliche Bühne: Am Ende der Würm-Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren schufen Gletscherschmelzwässer aus den Alpen das Wertachtal. Die östliche Begrenzung des Wertachtals ist als etwa 12 m hohe Terrassenstufe bis heute gut sichtbar. Sie bildet den Übergang zur Hochterrasse mit ihren fruchtbaren Lößböden.

Flussauen waren von jeher bevorzugter Siedlungsraum. In den Wertachauen fanden die Menschen fruchtbare Böden, Viehweiden und Holzvorräte. Durch die Geländestufe waren sie vor Hochwasser geschützt, und es gab Trinkwasser aus sauberen Quellen.

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