Deutscher Verband für Landschaftspflege - DVL e.V.
headerimage_overlay

Moore und Streuwiesen

Nasse Inseln der Artenvielfalt

Sprecher: Jürgen Brunner
Text: Stefan Pscherer
Bilder: Stefan Pscherer, Dr. Michael Schneider, Hubert Anwander
Redaktion: Dr. Michael Schneider, Christiane Feucht
Schnitt: Alexander Freuding

Das Allgäu ist eine der moorreichsten Regionen Bayerns. Neben den zahlreichen naturnahen, landwirtschaftlich ungenutzten Mooren werden sie auch traditionell als Streuwiesen genutzt. Streuwiesen werden nicht gedüngt, nur einmal im Herbst gemäht und sind daher besonders artenreich. Das kräuterreiche Mähgut dient als Einstreu in den Rinderställen.

Moore und Streuwiesen prägen das farbige Bild der Allgäuer Landschaft: im Sommer sind sie blüten-bunt und im Herbst leuchtend orangerot. Sie sind Zentren der biologischen Vielfalt: Als Kälteinseln beherbergen sie zahlreiche kälteliebende Tiere und Pflanzen. 30% der stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten Bayerns leben dort.

Zu den besonderen Tieren der Moore gehört der seltene Hochmoorgelbling. Er sammelt Nektar auf den blütenreichen Streuwiesen und legt seine Eier auf Blättern der Rauschbeere ab. In tieferen Lagen Mitteleuropas ist dieses Überbleibsel der Eiszeiten bereits verschwunden; im Allgäu hingegen hat er überlebt. Weitere Schmetterlinge, die in Mooren und Streuwiesen im Allgäu leben, sind der Blauschillernde Feuerfalter*, der Riedteufel und der Hochmoor-Perlmuttfalter. Ihr Überleben hängt vom Erhalt der Streuwiesen und Moore ab.

Die Allgäuer Bauern kümmern sich schon seit Generationen um diese ertragsarmen Wiesen. Sie mähen die Flächen teilweise mit Spezialgeräten und in Handarbeit und verhindern dadurch, dass Bäume wie Weiden oder Faulbaum sich ausbreiten und vielen Arten Platz und Licht wegnehmen.
Nur im Allgäu treten Moore und Streuwiesen vom Tal bis in die Höhenlagen auf. Sollte die Klimaerwärmung fortschreiten, werden die empfindlichen Arten nur dann überleben, wenn sie entlang des vorhandenen Moorverbundes wie auf einer Treppe in höher gelegene Moor-Streuwiesen-Lebensräume ausweichen können.

Ein Beitrag von